30.10.2020
Cité Gestion will nächstes Jahr die verwalteten Vermögen auf 5 Milliarden Franken steigern
Cité Gestion wächst weiter im Markt der privaten Vermögensverwaltung. In den letzten drei Jahren konnte der Vermögensverwalter die Kundengelder von 2.2 auf mehr als 4.5 Milliarden Schweizer Franken steigern. Die Zahl der am Hauptsitz in Genf und in den Niederlassungen Lausanne und Zürich beschäftigten Mitarbeiter stieg von 28 auf 65. Soeben hat der unabhängige Vermögensverwalter seine weiteren Ziele bekanntgegeben :
«2021 wollen wir die Assets under Management um 10 bis 15% steigern. Dies entspricht etwa einer halben Milliarde Franken», erklärt Guy Barbey, CEO von Cité Gestion gegenüber L’Agefi.
Wie schon 2020 möchte die Gesellschaft auch im nächsten Jahr etwa zehn neue und erfahrene Kundenberater einstellen. Der Erfolg von Cité Gestion erklärt sich zum einen durch die einzigartige Lizenz der Finma, die einen dualen Status sowohl als Depotbank als auch als unabhängiger Vermögensverwalter erlaubt. Ein einmaliges Geschäftsmodell, welches auch die Banken-Infrastruktur von Lombard Odier nutzt und sich deshalb von den meisten traditionellen Beratungshäuser unterscheidet. Cité Gestion wurde 2009 von Lombard Odier gegründet und Ende 2017 durch die Partner von Cité Gestion übernommen. Schon damals dabei, CEO Guy Barbey.
«Der Austritt aus der Gruppe erlaubte es uns, rascher zu wachsen, erklärt der CEO. Lombard Odier hatte diesbezüglich andere Vorstellungen und so wäre es für uns unmöglich gewesen, in einem Jahr zehn neue Vermögensverwalter einzustellen, wie wir dies 2020 getan haben. Als Tochtergesellschaft einer Gruppe mit einer etwas anderer Politik wäre dies aus verständlichen Gründen kaum möglich gewesen.»
Interessant ist, dass die beiden Unternehmen weiterhin eng zusammenarbeiten. So ist Cité Gestion Kunde von Lombard Odiers Banken-Infrastruktur und nutzt Dienstleistungen in den Bereichen Depotbank und Asset Management. Weiter profitierte Cité Gestion vom Zusammenschluss mit dem Deutschschweizer Vermögensverwalter Ultra Finanz von Ende 2018, welcher Assets von etwa 800 Millionen Franken beisteuerte. Insgesamt erfolgte das Wachstum meist organisch und durch die Anstellung von zusätzlichen Bankern.
«Die gewonnene Unabhängigkeit gab uns mehr Flexibilität und öffnete uns auch einige Türen und Möglichkeiten, ohne dabei aber die Solidität der Firma zu gefährden. Aktuell beträgt die Bilanzsumme 350 Millionen Franken und unser Status als Wertschriftenhändler verpflichtet uns zur Einhaltung sämtlicher regulatorischer Anforderungen.»
Die Grösse Cité Gestions entspricht aktuell in etwa der einer kleinen Genfer Privatbank wie etwa Banque Heritage oder Gonet & Cie.
«Wir möchten in den nächsten Jahren weiterhin wachsen und ich bin überzeugt, dass wir über das Profil und das dafür notwendige Geschäftsmodell verfügen», versichert Guy Barbey. «Wichtig ist, dass wir für unsere Teams die richtigen Leute gewinnen können. Dies entspricht auch dem Wunsch unserer Aktionäre - gesundes Wachstum bei gleichzeitiger Kontrolle der Risiken.»
Vor etwa einem Monat gab Cité Gestion die Ernennung von Patrick Voegeli, einem früheren VR-Mitglied von BNP Paribas Schweiz, zum Partner und Manager bekannt. Er soll den Vermögensverwalter bei der Weiterentwicklung des deutschsprachigen Marktes in der Schweiz unterstützen.
«Seine Erfahrungen, sein Netzwerk und sein Knowhow des Bankings sowie der Geschäftswelt werden uns zusätzliche Schubkraft verleihen und es uns ermöglichen, die Privatkundenbasis in der deutschsprachigen Schweiz weiter auszubauen.»
Aktuell macht dieses Segment etwa 30% der Kunden des Vermögensverwalters aus. Ziel ist, so rasch als möglich ein 50:50-Verhältnis mit den aus Genf heraus betreuten Kunden zu erreichen, wobei der Schweizer Markt Priorität geniesst.
Im Zuge ihrer Transformation plant Cité Gestion auch die Anpassung der Governance. In diesem Zusammenhang verrät Guy Barbey, dass das Institut im nächsten Jahr zwei Frauen zu Partnerinnen ernennen möchte. Das Kollegium der Associés besteht gegenwärtig aus dreizehn Männern - von den 35 Vermögensverwaltern des Instituts sind deren zwei weiblich.
Wenn die Dinge sich so gut weiterentwickeln, besteht einzig die Gefahr, dass wir zu schnell wachsen.
«Auch aus menschlicher Sicht bin ich sehr zufrieden mit dem Wachstum unserer Firma. Es heisst immer, dass ein Unternehmen bis zu einer Grösse von etwa 100 Mitarbeitern seinen ursprünglichen Charakter behalten kann ... aktuell stehen wir bei 65, es könnte also bald etwas enger werden,» gibt der CEO schmunzelnd zu bedenken.
Wird die Firma die Marke von 10 Milliarden an verwalteten Kundenvermögen bis 2025 erreichen? Dazu Guy Barbeys:
«Dies wäre möglich, wenn wir zum Beispiel mit einem anderen unabhängigen Vermögensverwalter oder einer kleinen Bank fusionieren würden. Wie auch immer, ich schliesse solche Möglichkeiten nicht grundsätzlich aus.»
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